Neues im Dieselskandal – ein Liebling deutscher Camper schneidet besonders schlecht ab

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) teilt mit: Laut eigens in Auftrag gegebener Untersuchung stoßen sehr viele Autos extrem zu viel Stickoxide aus – trotz Rückrufen und Softwareupdates.

Ein Liebling deutscher Camper schneidet besonders schlecht ab.

Vor mehr als sechs Jahren wurde der Dieselskandal vakant, aber noch immer überschreiten verschiedene Diesel-Fahrzeuge die Stickoxid-Emissionen um ein Vielfaches des Grenzwertes. Die DUH hat jüngst erneute Abgasmessungen bei verschiedenen Modellen in Auftrag gegeben. Dabei fiel die Überschreitung der Grenzwerte bei einem Wohnmobil, dem Fiat Ducato – dem meistgekauften Fahrzeug im Wohnmobil-Segment in Deutschland – besonders auf.

Höchst kritisch sind die Messergebnisse eines Euro-6-Wohnmobils auf Fiat Ducato Basis, das im Juli 2019 zugelassen wurde – also vier Jahre nach Aufdeckung des Dieselabgasskandals – mit einer Überschreitung der geltenden Stickoxid-Grenzwert um das 16-fache. Für den untersuchten Carthago Chic E-Line I 64 XL QB (Fiat Ducato Chassis) gilt ein Grenzwert von 125 mg/km. Der real gemessene Wert zeigte 1996 mg/km.

Alle bisherigen Messergebnisse belegen »massive Grenzwertüberschreitungen an Euro-5-Diesel-Modellen, deren Motor- und Abgastechnik derzeit in Millionen Fahrzeugen aus dem VW-Konzern verbaut ist. Die Messung bei dem Audi A5 3.0 TDI soll einen realen Stickoxid-Ausstoß von durchschnittlich 2355 Milligramm NOx pro Kilometer (mg/km) ergeben haben. Das ist eine 13-fache Überschreitung des Grenzwertes von gesundheitsschädlichen Gase von 180 mg/km.

Auch einige Fahrzeuge mit freigegebenem Softwareupdates, überschritten laut DUH den Grenzwert um das 5-fache. Der Mercedes Viano 2.2 CDI 4matic wies trotz Softwareupdate ein Stickoxid-Ausstoß von 902 mg/km auf. Gegen den Freigabebescheid für dieses Modell durch das Kraftfahrt-Bundesamt habe die DUH rechtliche Schritte eingeleitet.

Hier ist die Frage berechtigt: „Wie ist das möglich, dass ein Fahrzeug, das den Grenzwert so hoch überschreitet, Jahre nach Bekanntwerden des Dieselskandals überhaupt zugelassen werden kann?“

Untersuchungsergebnisse des Kraftfahrzeugbundesamts (KBA) an Fiat Ducato Wohnmobilen hätten den »Verdacht auf das Vorhandensein von unzulässigen Abschalteinrichtungen« nahegelegt. Diese Bewertung sei der italienischen Typgenehmigungsbehörde mitgeteilt worden, mit der Bitte um »Einleitung von Abhilfemaßnahmen«. Auch die Europäische Kommission sei im Verlauf in das Verfahren mit eingebunden worden.

Die Typgenehmigungsbehörde in Italien habe die Verwendung der Abschalteinrichtung eingeräumt, aber begründet, dies geschehe aus Motorschutzaspekten. »Sowohl nach der damals bereits geltenden Rechtslage als auch nach der heute gültigen Verordnung (EU) 2018/858 obliegen weitere Schritte in dieser Situation der Europäischen Kommission«, erklärte die Behörde in einer Stellungnahme. Unter dem Strich passiert also noch nicht genug, um das dreckige Wohnmobil sauber zu bekommen.

Sogar die Kritik an den CO₂-Emissionen von Plug-in-Hybriden wird immer lauter und konnte von den Untersuchungen der DUH belegt werden.

Es zeigt sich, dass der Dieselskandal keinesfalls vorbei ist und es wird die Zeit kommen, dass auch alle Geschädigten zu ihrem Recht kommen – es ist noch lange nicht der gesamte zustehende Schadenersatz zugesprochen worden.

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